Christian Morgenstern – Neue Bildungen, …

… der Natur vorgeschlagen:

Der Ochsenspatz

Die Kamelente

Der Regenlöwe

Die Turtelunke

Die Schoßeule

Der Walfischvogel

Die Quallenschwanze

Der Gürtelstier

Der Pfauenochs

Der Werfuchs

Die Tagtigall

Der Sägeschwan

Der Süßwassermops

Der Weinpintscher

Das Sturmspiel

Der Eulenwurm

Der Giraffenigel

Das Rhinozeponny

Die Gänseschmalzblume

Der Menschenbrotbaum.

Schneckenhausmikado

Schneckenhausmikado – jbs

Regendachhaiku von Josui

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Wasserhyazinthe

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Wasserhyazinthe

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Eine grimmig schauende Wasserhyazinthe

haiku

von Josui

Sei mein Regendach!
Wasserperlen tropfen ab –
Bananenstaude.

Das Bild der Bananenstaude im Regen verwendet der Dichter zu einem doppelten Wortspiel: Die jungen Bananenblätter kommen gedreht heraus ( tamba-maku), eine Bezeichnung ursprünglich für die mit besonderen Verzierungen (Tama) geschmückten, umwickelten Schwertscheiden. Gleichzeitig ist amaôi, der Regenschutz, der Name eines metallenen Teiles, das den Rücken der Schwertscheide abdeckt.
aus: Bambusregen, Haiku und Holzschnitte, Inselverlag 1995, S. 28

Rotkehlchenbrot – haiku 101

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jbs Pfaffenhütchen im September 2ooofünfzehn

Der wissenschaftliche Gattungsname Euonymus bedeutet so viel wie „von gutem Ruf“. Dabei hatte das Pfaffenhütchen schon in Altertum alles andere als einen guten Ruf. Den antiken Griechen war die Giftigkeit des Strauches wohl bekannt, Theophrastus meinte sogar, die Blüten würden „nach Mord riechen“. Es handelt sich bei Euonymus also um einen Tabunamen, wie Helmut Genaust im „Etymologischen Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen“ erläutert. Mit der scheinbar harmlosen Benennung wollte man böse Dämonen austricksen, die man hinter der Giftwirkung vermutete.

Der deutsche Name verweist auf die leuchtend rosa bis roten Früchte, die wie ein Birett aussehen. Pfaffenhütchen blühen im Mai und Juni recht unscheinbar gelblich-weiß, ab August reifen die Früchte aus. Die vier Fruchtklappen springen dann auf und geben die an Fäden hängenden, orangerot ummantelten Samen frei. Während die nektarreichen Blüten von Insekten bestäubt werden – meist von Fliegen, aber auch von Bienen oder Ameisen –, stehen die knallbunten Früchte vor allem bei Vögeln hoch im Kurs. Drosseln, Elstern und Rotkehlchen sorgen so für die Verbreitung der Art, was dem Strauch den Beinamen „Rotkehlchenbrot“ eingebracht hat.

Quelle

haiku 101

kollektion in rot

wenn die zeit dazwischenfährt

tummeln sich fetzen

jbs 2ooofünfzehn

desertifikation

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jbs kreta 2ooofünfzehn

jbs
kreta 2ooofünfzehn

Pausenlyrik 

desertifikation

heute trieb
in einer pfütze
die ahnung
s
losig
keit.

man sah sie
durch wellen pflügen, auf
hügelkuppen steigen, durch
trockene steppen reiten.
augenblicke riskieren.

bumerang flog.
ein stück –

und?

kam er zurück?

aua!

jbs 2ooozwölf

Erstveröffentlichung: lou salome

Vertraute Fremde – Die Kastanie

Kastanien schmecken allerdings nicht nur gebraten hervorragend, sondern der süßliche Geschmack der Herbstfrüchte verfeinert auch in der heimischen Küche manches Gericht.

Kastanien schmecken allerdings nicht nur gebraten hervorragend, sondern der süßliche Geschmack der Herbstfrüchte verfeinert auch in der heimischen Küche manches Gericht.

Die Früchte der Edelkastanie (die botanisch gesehen übrigens zu den Nüssen zählen) bildeten über viele Jahrhunderte hinweg einen wichtigen Bestandteil der menschlichen Ernährung. Mehr noch: Vor der Einführung der Kartoffel waren Maronen in vielen Gegenden Europas ein unersetzliches Grundnahrungsmittel. In Zeiten von Dürren oder Missernten halfen sie gegen Hungersnöte. Man stellte aus ihnen Kastanienmehl her – die Grundlage für die Zubereitung von Kastanienbrot. Bis heute werden die delikaten, stärkereichen Früchte der Edelkastanie für verschiedene Gerichte verwendet, so zum Beispiel für Suppen oder für Süßspeisen. Geröstet werden sie vor allem auf Weihnachtsmärkten angeboten. Roh sind Maronen dagegen ungenießbar!


Kennen Sie übrigens das Sprichwort, dass man besser für niemanden die Kastanien aus dem Feuer holen sollte? Es geht auf eine bekannte Fabel des französischen Schriftstellers La Fontaine zurück, in welcher der Affe die Katze austrickst. Er lässt sich von ihr die Kastanien aus dem Feuer holen. Die Katze verbrennt sich die Pfoten, erhält aber nicht eine einzige Kastanie.
Die Kastanien für jemanden aus dem Feuer zu holen bedeutet also, dass man sich für einen anderen in Gefahr begibt und dafür womöglich auch keinen Dank erntet.“

Quelle