Einen Blick werfen

Einen Blick in „Einen Blick werfen“
Eine Literaturnovelle
„Einen Blick werfen“ von Joachim Zelter. Erschienen im Verlag Klöpfer und Meyer, Tübingen, 2013.

ZelterJoachim

Für mich ist Joachim Zelter schon längst fällig für den Deutschen Buchpreis. Zelter ist ein wunderbarer Erzähler, ein Sprachenspieler, ein Wortmagier, ein Meister in seinem Metier.

Ein Schrieeeeftsteller, dessen Dialoge mir so was von gut gefallen. Hin und her und her und hin, ein Hinterfragen, erzählen, lauschen, plappern, mitteilen, lachen, glucksen, …
Ich hatte einst mit dem Roman „Die Würde des Lügens“ den Einstieg in seine Wortwelt begonnen und hoffe, er möge nie den Stift beiseite legen, damit wir noch viel von ihm zu lesen bekommen.
Die Stuttgarter Zeitung stellte fest: „Nur wenige dürfen sich glücklich schätzen von den Worten geliebt zu werden, Joachim Zelter gehört zu ihnen“.

Die tragikomische Beschreibung eines Literaturbetriebs, in dem es um Vieles geht, kaum mehr aber um die Literatur.

aus Verlagsvorschau:
„Lakonisch, melancholisch und mit beißendem Witz: Joachim Zelters tragikomische Novelle beschreibt einen Literaturbetrieb, in dem Autorinnen und Autoren wichtiger sind als ihre Werke – und Lebensläufe bedeutsamer als jede sprachlich literarische Fähigkeit.“
http://www.kloepfer-meyer.de/default.asp?Menue=10&Buch=242

Die kursiv gehaltenen Textstellen sind zitiert. Verlag s.o..

Nachgeschobenes am 14.09.2013: Eine lesenswerte Rezension auf „Begleitschreiben„! Dieser Link führt direkt auf den Blog –> http://www.begleitschreiben.net/joachim-zelter-einen-blick-werfen/

Eine Figur Freund werden lassen

Der Bär, der auf einer Mülltonne saß  von Gabi Saler

Der Bär, der auf einer Mülltonne saß
von Gabi Saler

„Der Bär, der auf einer Mülltonne saß“ von Gabi Saler, erschienen im Aquensis Verlag, Baden-Baden, 2012.

Manchmal, manchmal hat man Glück und findet gerade dort einen Freund, wo man überhaupt nicht damit rechnet. Zum Beispiel in einem Keller, in der hintersten Ecke, auf einer Mülltonne.

Benjamin, der achtjährige Protagnonist dieser Geschichte, die sich jeden Tag und überall wiederholen kann, hat ein echtes Problem. Und zwar heißt das Problem Sven. Der besucht die vierte Klasse, macht mächtig auf dicke Lippe und Backe, trägt schon Schuhgröße 42, mobbt Benjamin und bedroht ihn. Da Benjamin um einiges kleiner ist als Sven, zudem immer dann von ihm und seinen Kumpanen abgefangen wird, wenn er alleine auf dem Schulhof ist, zieht er den Kürzeren. Seine paar Euro für die Pausenmilch werden ihm gewaltsam abgenommen, seine Starwars-Sammelbilder wechseln unfreiwillig den Besitzer und die Bedrohungen weiten sich sogar auf Benjamin’s besten Freund aus. Und vor allem:
„Zu keinem ein Wort! Ist das klar du Pfeife! Ne Petze mach‘ ich platt!“
Benjamin nickt, wie betäubt. Ein letzter Schubs, der ihn benommen taumeln lässt, und Sven ist von der Bildfläche verschwunden. So plötzlich, wie er aufgetaucht ist. Ein kleiner, achtjähriger Junge ohne Milchgeld bleibt mit hängenden Schultern und tränenverschwommenem Blick neben der Treppe stehen, die vom Schulhof zur Straße hinunter führt.
Da unter ist Verkehr. Da sind Menschen. Und doch ist ihm in diesem Augenblick, als sei er vollkommen allein auf der Welt.“

Allerdings nur bis zu dem Finde-Tag von Ben dem Müllbären. Wunderherrlich wird diese Szene, und nicht nur diese, von Gabi Saler wiedergegeben.
Von dem Tag an wächst in Benjamins Brust ein ganz besonders starkes Gefühl heran: das „Freundschafts-und du-kannst-dich-auf-mich-verlassen-Gefühl“.

„Der Bär, der auf einer Mülltonne saß” von Gabi Saler ist eine Geschichte für jedefrau und jedermann, denn irgendwie findet man sich ein wenig zwischen den Zeilen wieder. Sei es als Mutter, als Vater, als Lehrkraft, … als Benjamin vielleicht sogar selbst.
Hervorragend trägt die Autorin diese Geschichte vor: mal brummelig, mal grantelig, mal flötend, mal juchzend, mal flüsternd, mal tröstend … allen voran aber der brummelige Ben, der wichtige Freund!

Allein schon das Lesen und dann das Zuhören oder erst zuhören und dann lesen?
Egal wie herum … man begegnet einem Buch, das sich u.a. auch pädagogisch ausgezeichnet in Schulen zu Projekten von Gewaltprävention einsetzen lässt. Die Kernaussage des Buches trifft mit dem Slogan des Landesbildungsserver Baden-Württemberg „stark.stärker. WIR!“ voll ins Schwarze.

Neugierig geworden auf Ben den Müllbären und seinem neuen Freund Benjamin? Hoffentlich! Allein schon das Lesen und dann das Zuhören oder erst zuhören und dann lesen? Egal wie herum … es lohnt sich. Für dieses Hörbuch für Kinder und Erwachsene rühre ich sehr gerne die Werbetrommel!

jbs 2ooodreizehn

Zur Hörprobe geht es hier entlang —>>>
http://www.aquensis-verlag.de/aquensisverlag/buecher/hoerbuecher/muellbaer.html

//Die kursiv gehaltene Textstelle ist aus obigem Buch zitiert.//